Wenn es darum geht, sich Ziele zu setzen, dann denken die meisten sicher sofort an die SMART-Regel, die man beim Formulieren von Ziele anwenden soll. SMART ist dabei ein Akronym, das sich wie folgt zuzammen setzt:
- S = spezifisch
- M = messbar
- A = ausführbar
- R = realistisch
- T = terminierbar
Manchmal liest und hört man auch, dass man seine Ziele öffentlich machen soll. Indem man seine Ziele anderen gegenüber offenbart, übernimmt man Verantwortung dafür. So soll ein gewisser Druck entstehen, der für die Erfüllung bzw. Einhaltung des Ziels sorgen soll.
Nach einer Studie, die an den Universitäten von New York und Konstanz durchgeführt wurde, scheint es vielmehr kontraproduktiv zu sein, über seine Ziele zu reden. In seinem Artikel über diese Studie im Harvard Business Manager schreibt Professor Rolf van Dick:
In einem Experiment wurden zum Beispiel Studenten der Rechtswissenschaften gebeten, einen Fragebogen auszufüllen. Darin wurden sie gefragt: Wie wichtig ist Ihnen das Ziel, ein guter Anwalt zu werden? In der Hälfte der Versuche sah sich der Versuchsleiter dann den Fragebogen an und fragte bei den Studenten noch einmal nach, ob die Zahlen auch stimmen würden. In diesem Moment war also öffentlich, wie wichtig den Teilnehmern ihr Ziel war. In der anderen Bedingung nahm der Versuchsleiter die Fragebögen und steckte sie ohne hineinzusehen in eine Kiste – das Ziel blieb also anonym. Anschließend bekamen alle Teilnehmer die Gelegenheit, 45 Minuten lang juristische Fälle für neue Vorlesungen zu sichten und auszuwählen.
Die Ergebnisse waren eindeutig: Die Studierenden, deren Ziele vorher öffentlich gemacht wurden, hörten im Durchschnitt fünf Minuten vor Ende der Zeit auf – die Gruppe, die ihre Ziele für sich behielt, arbeitete durchschnittlich sogar etwas länger als die vorgesehenen 45 Minuten.
Die Wahrheit liegt aber wohl mal wieder in der Mitte zwischen den Extremen. Aus eigener Erfahrung weiß ich, dass es mir in bestimmten Fällen hilft, meine Ziele zu erreichen, wenn ich anderen davon erzähle. Allerdings handelt es sich dabei dann immer um Personen aus meiner Familie oder dem engsten Freundeskreis. Von diesen Menschen erhalte ich dann Unterstützung.
In Zukunft werde ich also meine Ziele für mich behalten – oder sie nur mit Menschen teilen, die mich bei der Erreichnung der Ziele unterstützen. Allen anderen erzähle ich erst dann etwas davon, wenn ich ihnen schon ein gutes Stück näher gekommen bin.
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