Das englische Original des folgenden Textes von Dave Fecak erschien ursprünglich auf JobTippsForGeeks.com, gefunden habe ich ihn bei Lifehacker.com und die Übersetzung ist von mir.

Ich werde deinen Lebenslauf lesen, es sei denn er ist zehn Seiten lang. Aber ich will ihn nicht lesen (ebenso wie du ihn nicht schreiben wolltest). Oder um es anders zu sagen: Ich will ihn nicht lesen, weil ich ihn lesen muss, um eine Ja-Nein-Entscheidung zu treffen. Ideal wäre es, wenn ich die Entscheidung, mit dir zu sprechen, anhand dessen treffen könnte, was du in deinem Bewerbungsschreiben oder deiner E-Mail geschrieben hast. Dann würde ich deinen Lebenslauf lesen, um unser Gespräch in Gang zu bringen und um dabei ein Gerüst zu haben, an dem ich mich orientieren kann. Schreib mir also ein paar Sätze, die mich dazu bringen, mit dir reden zu wollen.

Ich erwarte kein vollständiges Bewerbungsschreiben, mit einer Anrede, Datum und all den Formatierungen. Ich persönlich will auch das nicht lesen und ich will die Bewerber eigentlich auch nicht damit belasten. Wir sollten uns darauf konzentrieren, ein Gespräch in Gang zu bringen, und das sollte nicht so schwierig sein.

Wenn ich nur ein paar kurze Sätze lesen muss, um meine Entscheidung zu treffen, erleichtert mir das meine Arbeit erheblich. Aber es macht auch dem Bewerber das Leben etwas leichter. Der Druck, einen perfekten Lebenslauf zu haben, ist viel geringer, wenn der Lebenslauf nicht schon gleich am Anfang genau geprüft wird. Investiere ein paar Minuten in ein gutes Bewerbungsschreiben und du kannst dir beim Anpassen des Lebenslaufs viel Zeit sparen.

Etwa 50% der Bewerbungen, die ich bekomme, enthalten nur einen Lebenslauf. Im Jahr 2013 haben fast 90% der Bewerber, die später eingestellt wurden, ihrer Bewerbung zusätzliches Material beigefügt.

Egal ob du dich per E-Mail oder über ein Online-System für eine ausgeschriebene Stelle bewirbst oder eine Initiativbewerbung verschickst, du solltest in deinem Anschreiben immer auf folgende Punkte eingehen:

  1. Was hat dich dazu gebracht, dich auf diese Stelle zu bewerben
    Wo hast du die Stellenausschreibung gesehen? Wenn du auf einer der großen Jobbörsen unterwegs warst, hast du Hunderte von Anzeigen  gesehen. Warum ist dir ausgerechnet diese Anzeige ins Auge gefallen und hat dich dazu gebracht, dich zu bewerben? Ein Satz ist genug. Wenn du die Anzeige auf der Webseite der Firma gefunden hast, umso besser. Du hast dich nicht in der Jobbörse herumgetrieben sondern direkt bei der Firma gesucht. Was hat dich dazu gebracht und was gefällt dir an uns?
  2. Zeige mir, warum du geeignet bist
    Du musst hier nicht über deine Erfahrungen berichten – und du solltest es auch nicht tun. Ein oder zwei Sätze, in denen du deine allerwichtigsten Erfahrungen beschreibst, bringen uns schon einen Schritt weiter. Du kannst sagen, wie lange du schon in dem Bereich arbeitest und ein paar deiner Fähigkeiten auflisten, die in der Ausschreibung verlangt werden. Du kannst besondere Leistungen herausstellen oder erklären, wie dich frühere und aktuelle Tätigkeiten auf die ausgeschriebene Stelle vorbereitet haben.
  3. Zeige dein Interesse
    Wenn du dargelegt hast, was dich dazu gebracht hat, dich zu bewerben und welche Qualifikationen du besitzt, dann kann es ausreichend sein, wenn du einfach etwas schreibst wie „Ich bin sehr daran interessiert, mehr über die Stelle zu erfahren …“. Wenn du glaubst, dass du dich noch etwas mehr herausstellen möchtest, könntest du zeigen, dass du dich über die Firma informiert hast. Möchtest du vielleicht mehr über eines unserer Produkte erfahren. Oder hat dich vielleicht die Art, wie wir unsere Firmenkultur beschrieben haben, besonders gefallen?
  4. Nenne den Namen der Firma – zwei Mal
    Damit zeigst du, dass dir die Bewerbung zu wichtig ist, um einfach einen Formbrief zu schicken. Bewerbungen die Formulierungen wie „Ihre Firma“ (oder schlimmer „Ihre geschätzte Firma“) verwenden, schreien geradezu „Ich suche nur nach irgendeinem Job“ und nicht „Ich will für DIE FIRMA arbeiten“. Das erste Mal kann man den Firmennamen im Eröffnungssatz nennen, wenn du den Jobtitel nennst („… bewerbe mich hiermit als JOBTITEL bei DER FIRMA“). Das zweite Mal kannst du ihn dann noch am Ende des Schreibens nennen.
  5. Tue nichts dummes oder verzweifeltes
    Wegen eines misslungenen Cut-and-Paste den falschen Firmennamen im Anschreiben zu verwenden ist ein häufiger Fehler. Und auch wenn wir bereit sind, kleine Fehler zu vergeben, mach es doch den Eindruck, dass sich der Kandidat auf mehrere Stellen gleichzeitig beworben hat (was in Ordnung ist, aber die Chancen reduziert, eingestellt zu werden. Es ist auch nicht hilfreich, wenn der Brief so klingt, als würdest du verzweifelt nach einer Anstellung suchen – egal wie wahr es ist. Sorge dafür, dass du aufgrund deiner Fähigkeiten eingestellt wirst, nicht aus Mitleid. Bettle nicht darum, eingestellt zu werden, erkläre vielmehr, warum man dich einstellen sollte.

Und hier noch ein paar Tipps für spezielle Situationen

Wenn du nach deinen Gehaltsvorstellungen gefragt wirst …
Wenn es dir unangenehm ist, eine Gehaltsvorstellung zu äußern, dann gehe zumindest darauf ein und ignoriere sie nicht einfach. Schreibe etwas wie „Es fällt mir schwer eine genaue Gehaltsvorstellung zu äußern, ohne die übrigen Konditionen sowie die genauen Aufgaben, die Verantwortungen und die Erwartungen zu kennen, die mit der Stelle verknüpft sind.“

Wenn du dich um eine Stelle in einer anderen Gegend bewirbst …
Wenn ein Personalverantwortlicher eine Bewerbung aus einer anderen Gegend erhalten und dies nicht weiter erklärt wird, dann nehmen sie oft an, dass sich der Bewerber auf viele Stellen im ganzen Land bewirbt. Daran ist nichts falsch, aber die Chance, eingestellt zu werden, ist geringer, wenn du dich überall umsiehst (Mehr Wahlmöglichkeiten für dich verringern die Chance, dass du dich für uns entscheidest). Kombiniere das mit den Problemen, die ein Umzug mit sich bringt – mögliche höhere Lebenshaltungskosten, Umzugskosten und mögliche Rückerstattungen, ein Schulwechsel für die Kinder usw. All das muss der Personalentscheider mit bedenken. Wenn deine Qualifikationen nicht spektakulär sind, wird man vermutlich eher einen Bewerber aus der Gegend in Betracht ziehen.
Wenn du also planst, in eine bestimmte Stadt zu ziehen, dann solltest du das in deiner Bewerbung erwähnen. Firmen interessieren sich besonders für Bewerber, die in die Nähe ihres Standortes ziehen werden und professionelle Bewerbungshelfer werden dich besser unterstützen können, wenn du nur in ein oder zwei Städten nach Arbeit suchst. Und wenn du in deiner Bewerbung schon deine zukünftige Adresse nennen kannst, ist das ebenfalls sehr hilfreich.

Wenn du etwas unterqualifiziert bist …
Es wird Stellen geben, die dir sehr attraktiv erscheinen werden, für die deine Qualifikationen aber eigentlich nicht ausreichen. Um dennoch in Betracht gezogen zu werden, solltest du ein paar Sätze zur Unterstützung deiner Bewerbung schreiben. Personalentscheider sind durchaus bereit, Kandidaten eine Chance zu geben, die versuchen, ihre mangelnde Erfahrung durch Enthusiasmus oder eine interessante Geschichte auszugleichen. Es ist schwerer jemanden abzulehnen, der zeigt, wie gerne er für dich arbeiten will.

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