Im Internet und vor allem in den sogenannten “sozialen Medien” kann man etwas beobachten, das mich ratlos und etwas verstört zurücklässt: die mangelnde Diskussionskultur.
Tatsächlich wird dort in den meisten Fällen überhaupt nicht mehr diskutiert. Vor allem wenn es um Politik bzw. politische Ansichten und Überzeugungen geht, wird einfach der eigene Standpunkt beständig wiederholt und der des Gegenübers einfach ignoriert. EIn wirkliche Argumentation findet nicht statt. Lässt sich der “Gegner” durch diese Wiederholung nicht bekehren, wechselt man einfach zu gegenseitigen Beschuldigungen und Beleidigungen.
Das ganze schaukelt sich dann hoch bis die Kontrahenten sich einfach nur noch “anschreien” und versuchen, sich in ihren gegenseitigen Vorwürfen und Beleidigungen zu übertreffen.
Und was soll das?
Ich frage mich, ob diejenigen, die so vorgehen, tatsächlich glauben, auf diesem Weg die Meinung Andersdenkender ändern zu können? Frei nach dem Motto Wer schreit hat Recht!
Nach meiner Erfahrung ist eher das Gegenteil der Fall. Beschimpft man jemanden, bestärkt man ihn meist in seiner Meinung.
Wäre es nicht sinnvoller, zu einer sinnvollen Diskussionskultur zurückzufinden, Argumente auszutauschen und nach Kompromissen zu suchen? Im schlimmsten Fall würde man dann übereinkommen, dass man unterschiedlicher Meinung ist.
Aber vermutlich ist das nicht im Sinne derjenigen, die sich in den “sozialen Netzwerken” in der beschriebenen Weise austoben.Hier geht es nicht darum, andere zu überzeugen. Vielmehr ist die Idee, möglichst viel Aufmerksamkeit für die eigene Meinung zu erzeugen – und das klappt vermeintlich am besten, wenn man möglichst viel Lärm erzeugt.
Und jetzt?
Die Tatsache, dass in den “sozialen Medien” so viel geschrien wird, bedeutet aber nicht, dass man auf Facebook und Co. überhaupt nicht mehr diskutieren sollte. Man aber wissen, wann sich eine Diskussion lohnt und wann man es besser lässt.
Man hat in diesen Fällen ohnehin keine Chance, die vermeintliche Diskussion zu “gewinnen”. Und in der Regel dient das “Schreien” ohnehin nur dazu, sich selbst und Gleichgesinnte in der bestehenden Meinung zu bestärken.
Das bedeutet aber nicht, dass man nicht mehr widersprechen und für die eigene Meinung einstehen soll. Aber an Personen, die nicht argumentieren und diskutieren wollen, muss man sich nicht aufreiben.
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