So etwas haben wir alle noch nicht erlebt. Die Nachrichten überschlagen sich. Die Zahl der Infizierten schießt in die Höhe. Jeden Tag werden neue Todesopfer gemeldet. Immer weiter wird das öffentliche Leben eingeschränkt. Erst werden einzelne Regionen dann ganze Länder abgeschottet. Die offenen Grenzen in Europa, an die wir uns alle schon gewöhnt hatten, werden plötzlich geschlossen. Staaten rufen den Notstand aus und auch in Deutschland werden jetzt Geschäfte geschlossen – die Kinos, Museen, Theater, Clubs und ähnliche Einrichtungen öffnen ja auch schon nicht mehr.

Die meisten Menschen in Deutschland hören die Meldungen und sehen die Auswirkungen. In den Supermärkten gibt es plötzlich Lücken in den Regalen. Nudeln, Toilettenpapier, Mehl und Zucker fehlen. Die Schulen und Kindertagesstätten sind geschlossen. Firmen schicken ihre Mitarbeiter nach Hause, Städte schließen ihre Einrichtungen und die Polizei in Frankfurt hat dazu aufgerufen, nicht mehr auf die Polizeiwachen zu kommen. Halb Deutschland ist scheinbar im Zwangsurlaub. Nur Mitarbeiter in sogenannten infrastrukturrelevanten Bereichen arbeiten noch.

Ist das gefährlich?

Die eigentliche Gefahr bleibt für viele Menschen allerdings seltsam abstrakt. Wer kennt tatsächlich Personen, die an dem Virus erkrankt sind? Wer befindet sich selbst in Quarantäne?
Den Virus kann man nicht sehen. Und die Auswirkungen der Krankheit, die er verursacht, sind bei den halbwegs gesunden Menschen zwischen 15 und 65 offensichtlich gering.

Die Menschen sitzen also zu Hause und sind plötzlich auf sich selbst zurückgeworfen. Keine Arbeit, die sie beschäftigt, keine Sportveranstaltungen, mit denen sie sich ablenken können. Im Fernsehen, im Radio und im Internet werden sie ständig darauf hingewiesen, wie angespannt und dramatisch die Situation ist.
Vielen macht das Angst. Sie sind verunsichert, wie sie mit der aktuellen Situation umgehen sollen. Andere überlegen, ob von diesem Virus tatsächlich eine so große Gefahr ausgeht. Alle machen sich Sorgen um ihre Angehörigen, ihre Freunde, ihre Jobs, die Versorgung mit Lebensmitteln, um die Wirtschaft und vieles mehr. Denn buchstäblich alle Bereiche unseres Lebens sind von der aktuellen Entwicklung betroffen.

Und weiter?

Aber vielleicht sollten wir die aktuellen Einschränkungen des öffentlichen Lebens als Chance ansehen. Die getroffenen Maßnahmen scheinen hart und die Beschränkungen für den Einzelnen sind sicher nicht unbedingt angenehm. Sie dienen aber dem Schutz derjenigen, die dem größten Risiko ausgesetzt sind: den Älteren und den ganz Jungen. Ihnen sollte daher auch unsere Solidarität gehören.

Deshalb bleibt zu Hause. Wenn ihr nicht arbeiten müsst, dann kümmert euch um eure Angehörigen. Geht für die Älteren in eurer Nachbarschaft einkaufen aber lasst das mit den Hamsterkäufen. Ihr braucht keinen Nudelvorrat für die nächsten zwei Jahre. Auch Mehl, Zucker und Toilettenpapier werdet ihr auch weiterhin im Supermarkt bekommen. Wie Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier sagt: „Unsere Selbstbeschränkung heute kann morgen Leben retten.“

Macht etwas, für das ihr schon lange nicht die Zeit gefunden habt und wascht euch ordentlich die Hände. Das wichtigste aber: bewahrt die Ruhe. Diese Pandemie ist eine Bewährungsprobe, die wir aber meistern werden. Und im besten Fall ist unsere Gesellschaft danach eine bessere – hoffentlich.

Foto von Anna Shvets von Pexels

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