Über die Vor- und Nachteile des frühen oder späten Aufstehens ist schon ausgiebig diskutiert worden. Beides hat seine Vor- und Nachteile und sowohl Eulen, also die Spätaufsteher, also auch die Lerchen, wie man die Frühaufsteher nennt, sind meist überzeugt, dass die eigene Lebensweise die richtige ist. Es gibt Anleitungen, wie man zum Frühaufsteher werden kann. Und es wird darüber diskutiert, ob der Unterricht an allgemeinbildenden Schulen nicht wesentlich später anfangen müsste, um die Eulen unter den Schülern nicht zu benachteiligen.
Inzwischen vermuten die Chronobiologen, also Forscher, die sich mit unserer inneren Uhr beschäftigen, dass es nicht nur zwei, sondern sogar vier Schlaftypen gibt. Neben den Eulen und Lerchen glauben sie einen Napper oder auch Nickerchen-Typ sowie einen Nachmittags-Typ ausgemacht zu haben. Also noch mehr Stoff für mögliche Optimierungen der Lebensweise.
Ich bin Frühaufsteher
Ich oute mich an dieser Stelle als Frühaufsteher. Das war ich schon immer! Schon während meiner Schulzeit war ich meist der erste in der Familie, der wach war. Ich hatte dann das Bad für mich und konnte in Ruhe frühstücken, bevor meine Eltern und Geschwister aufgestanden sind und für Unruhe sorgten. Auch während des Wehrdienstes bei der Bundeswehr hatte ich einen gewissen Vorteil. Ich war es einfach gewöhnt, vor fünf Uhr wach zu sein. Das frühe Wecken machte mir keine Probleme.
Und auch jetzt stehe ich noch früh auf. Ich genieße die Stille am frühen Morgen. Man kann in Ruhe frühstücken und die Zeitung lesen. Auch der Weg zur Arbeit ist entspannter, wenn man nicht gleichzeitig mit allen anderen unterwegs ist.
Bei meinen bisherigen Jobs war es zum Glück immer möglich, den Arbeitstag (relativ) früh zu beginnen. Und wenn man zwischen halb acht und acht Uhr anfängt zu arbeiten, hat man gut zwei Stunden Zeit, in denen niemand etwas will oder anruft. Das ist meistens meine produktivste Zeit.
Nachteile für Frühaufsteher
Das frühe Aufstehen hat aber auch seine Nachteile. Letztlich benötigt jeder von uns eine bestimmte Menge Schlaf. Von Person zu Person ist das Schlafbedürfnis zwar unterschiedlich. Aber um eine gewisse Schlafdauer kommen wir nicht herum. Die für Schlaf benötigte Zeit ist von Person zu Person unterschiedlich und liegt zwischen sechs und neun Stunden pro Tag. In einer Studie, die an der Universität von San Diego durchgeführt wurde, stellte man fest, dass die optimale Dauer wohl bei etwa sieben Stunden liegt.
Das bedeutet aber auch, dass Frühaufsteher entsprechend früh ins Bett müssen, wenn sie ihre körperliche und geistige Leistungsfähigkeit erhalten wollen. Und ich kann das bestätigen. Ich gehe meistens zwischen 22 und 23 Uhr ins Bett. Ich bin dann auch müde genug, um gut einschlafen zu können und komme damit auf rund sieben Stunden Schlaf pro Nacht. Bekomme ich weniger Schlaf werde ich irgendwann unleidlich und unkonzentriert. Das bedeutet aber auch, dass Veranstaltungen, die bis spät in die Nacht dauern, nicht unbedingt meine Sache sind.
Nicht für jeden
Mir ist absolut klar, dass nicht jeder ein Frühaufsteher sein kann. Das ist auch gut so, denn einige der Vorteile basieren ja darauf, dass manche Menschen frühmorgens noch nicht wach sind. Tatsächlich glaube ich, dass es für manche Menschen sogar schädlich sein kann, sich zum frühen Aufstehen zu zwingen. Letztlich bestimmt unsere innere Uhr, ob wir eher eine Lerche oder eher eine Eule sind. Gegen diese natürliche Disposition zu arbeiten, kann auf Dauer nur schädlich sein.
Wenn du also eher eine Eule bist und lieber ausschläfst, dann tue das nach Möglichkeit. Und genieße es, bis in den frühen Morgen zu feiern. Wenn du eine Lerche bist und morgens früh aufstehst, dann genieße die morgendliche Ruhe, bevor alle anderen aufstehen und erfreue dich am Sonnenaufgang. Und lasst euch von niemandem einreden, dass es besser oder schlechter ist, früh aufzustehen. Die Zeitpunkte, zu denen ihr aufsteht und ins Bett geht, machen euch nicht kreativer, erfolgreicher oder besser als andere. Und erfolgreiche Menschen gibt es sowohl unter den Lerchen als auch unter den Eulen.
Foto von Acharaporn Kamornboonyarush von Pexels
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