Es gab wieder einmal eine Absage auf eine Bewerbung. Ich hatte mir zwar von Anfang an keine großen Hoffnungen gemacht, aber ein wenig enttäuscht bin ich schon.

Viel größer ist allerdings meine Enttäuschung über die lieblose Absage, die mir in die Mailbox geflattert ist. Fünf unpersönlich-bürokratische Sätze. Offensichtlich ein Standardtext, der in dieser Form hundertfach verschickt wird, ohne groß darüber nachzudenken.

Einer dieser Sätze – der mir auch in anderen Absagen schon begegnet ist – hat mich allerdings ganz besonders gestört. Er lautet:

Bitte verstehen Sie unsere Entscheidung nicht als Werturteil über Ihre fachliche und persönliche Qualifikation.

Das ist sicher nett gemeint und soll den Bewerber aufmuntern.
Mir stellt sich dabei allerdings die Frage: Wenn die Entscheidung über die Vergabe der Stelle nicht auf einer Bewertung der Qualifikationen der Bewerber basiert, wie wurde sie dann getroffen? Aufgrund des Bewerbungsfotos? Anhand der Gestaltung des Lebenslaufes? Anhand der verwandschaftlichen Beziehung des Bewerbers zum Vorgesetzten?
Sind es nicht gerade die fachlichen und persönlichen Qualifikationen über die im Rahmen des Bewerbungsverfahrens geurteilt werden sollte?

Einen solchen Satz will ich als Bewerber in einer Absage einfach nicht lesen. Er suggeriert mir, dass dem Arbeitgeber andere Dinge wichtiger waren als die Qualifikationen der Bewerber. Im schlimmsten Fall wirkt er verlogen.

Also liebe Arbeitgeber: Wenn ihr Absagen verschickt, dann versucht nicht irgendwie nett zu klingen und um den heißen brei herum zu reden (schreiben). Sagt es einfach wie es ist. Zum Beispiel:

Trotz Ihrer hervorragenden Qualifikationen haben wir uns für einen Bewerber entschieden, dessen Fähigkeiten noch besser zu der von uns ausgeschriebenen Stelle passen.

Oder habt ihr doch aufgrund anderer Kriterien entschieden?

Aufrufe: 662